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Taumel
09:15 22.06.2007

Die Bezeichnung des Tages – Dragoner.

Als Dragoner bezeichnete man ursprünglich einen Fußsoldaten zu Pferd, also Soldaten mit Infanterieausrüstung, die ihr Pferd fast nur zum Mobilitätsgewinn, nicht aber für den Kampf verwendeten. Später gehörten die Dragoner meist zur Schweren Kavallerie.

Jasager
10:22 16.07.2007

Die Bezeichnung des Tages – Husaren.

Husaren sind eine Truppengattung der leichten Kavallerie, deren Ursprünge in Kroatien, Ungarn und Serbien zu suchen sind.

Nicht eindeutig geklärt ist die Wortetymologie, man nimmt an, dass der Begriff auf das lateinische Wort, „cursor“ zurückgeht, das „schneller Bote“ bedeutet. Auf dem Balkan im 14. Jahrhundert zu gusar, husar transformiert bezeichnete das Wort damals einen berittenen Räuber. Ebenso könnte der Begriff „Husar“ auf das italienische „Corsaro“ (Korsar, Seeräuber, Streifzügler) zurückgehen. Eine andere mögliche Erklärung wäre das ungarische Zahlwort „húsz“ (20); der Name bezöge sich dann auf Rekrutierungsmodalitäten der alten ungarischen Reiterei: 20 Häuser hatten je einen bewaffneten Reiter zu stellen. Später wurde so die gesamte ungarische Reiterei (huszár) bezeichnet. Die Ungarn selbst vermuten, dass das Wort seinen Ursprung im südslawischen Wort "hurszar" ("Räuber") hat.

Jasager
15:24 01.08.2007

Die Bezeichnung des Tages – Säbel.

Der Säbel (von polnisch szabla aus ungarisch szablya) ist eine leichte Hieb- und Stichwaffe. Der klassische Säbel war gekrümmt und nur einseitig geschliffen. Er war die typische Waffe leichter Kavallerie wie etwa der Husaren. Heute werden Säbel auch als Sportwaffen verwendet, die allerdings mit den historischen Kriegswaffen kaum mehr als den Namen gemeinsam haben.

Der militärische Säbel hat eine Klinge, die nur an einer Seite geschliffen ist, in vielen Fällen ist aber auch der Klingenrücken auf den ersten 10–30 cm von der Spitze an geschärft (Schör), um beim Rückhandschlag Wirkung zu erzielen und die Stoßeigenschaften zu verbessern. In wenigen Fällen wurde in diese Schneide ein Dreieck geschliffen, um zusätzlich noch eine Reißwirkung zu erzielen. Die Klinge ist je nach Vorliebe des Besitzers verschieden stark gekrümmt (s.u.). Säbel wurden primär von der leichten Kavallerie verwendet, leichtere Modelle kamen gegen Ende des 17. Jahrhunderts (z. B. bayerische Grenadiere unter Maximilian II. Emanuel) auch bei der Infanterie in "Mode". Doch schon bald gingen viele Armeen dazu über, wieder nur noch das Bajonett zu verwenden. Die kurzen Infanteriesäbel blieben aber bei den Grenadieren, in manchen Staaten, z. B. in Preußen, auch generell als Statussymbole in Gebrauch. Außerdem wurden von den Offizieren der Tirailleure bald längere, feinere Säbel getragen, während die restlichen Offiziere meist beim Degen blieben.

Der Säbel kommt ursprünglich aus dem Indo-Persischen Raum. Das Wort Säbel kommt vom Ungarischen Szablya, das wieder aus dem Alanischen kommt. Ursprünglich wurde der Säbel v. a. in Asien und Nordafrika, aber auch in Osteuropa eingesetzt, zunächst in der Regel als Jagdwaffe. Als Waffen für den militärischen Gebrauch setzten sich gekrümmte Klingen entgegen verbreiteten Klischees auch im Vorderen Orient erst nach dem Mongolensturm und der Eroberung Persiens durch die Ilchane im 13. Jahrhundert durch. Zum Durchschlagen von Rüstungen sind sie schlechter geeignet als das gerade Schwert, doch konnten bis zum Hochmittelalter generell nur relativ leichte Rüstungen entwickelt werden, weshalb dieser Nachteil zur Zeit der Kreuzzüge durch die fortschrittlichere Klingenherstellung des Orients ausgeglichen werden konnte. Durch die Krümmung der Klinge entstanden deutlich größere Wunden als bei geraden Klingen – vorausgesetzt, man hatte genügend Übung, ansonsten richtete man meist kaum Schaden an. Außerdem war es bei einem entsprechend gekrümmten Säbel egal, wenn man den Gegner mit dem Mittelteil der Klinge traf, mit geraden Schwertern oder Degen sollte man ihn hingegen mit dem vorderen Teil treffen, um genügend Schaden anzurichten. Deshalb ist eine lange, gerade Klinge im Handgemenge auf engstem Raum – zumindest für den Durchschnittskämpfer – eher hinderlich. In Westeuropa war die Bedeutung des Säbels aber zunächst gering, das änderte sich aber, als zu Beginn des Dreissigjährigen Krieges von der Kroatischen Reiterei sowie während des 18. Jahrhunderts von Husaren im größeren Stil eingesetzt wurden.

Je nach Krümmung (Pfeilhöhe) der Klinge ist der Säbel auch als Stichwaffe geeignet, mit zunehmender Krümmung (größere Pfeilhöhe) dann nur noch als Hiebwaffe, wobei der Stich gegenüber dem Hieb einen deutlichen Reichweite- und vor allem Genauigkeitsvorteil hat. Zwar lassen sich nicht so große, dafür aber meist tiefere Wunden erzeugen. Der Säbel wurde v.a. von der leichten Kavallerie (Ulanen, Husaren, Kosaken) verwendet, Hauptaufgabe war Aufklärung und schnelle Überfälle auf den Nachschub. Die schweren Kavalleristen, die (Kürassiere) und meist auch die Dragoner, waren mit dem schweren Säbel, dem Pallasch, bewaffnet.

Der klassische orientalische Säbel (Scimitar) ist stark gekrümmt und sehr breit und daher als Stichwaffe eher ungeeignet. Die typische Säbelform mit Verbreiterung zur Spitze hin ist im muslimischen Raum allerdings allen Klischees zum Trotz erstmals, und zwar in sehr zaghafter Ausführung, im späten 13. Jahrhundert nachzuweisen. Zu nennenswerter Verbreitung scheint sie erst im Laufe des 14. Jahrhunderts gelangt zu sein. In den osmanisch beherrschten Gebieten war die zuvor verbreitete Säbelform im Gegenteil eher zur Spitze hin verjüngend konstruiert, hatte keine Rückenschneide und in der Regel keinen Knauf.

Schmaler und zum Stechen besser geeignet waren die Schaschka der Kosaken sowie die vielfältigen Modelle japanischer Samurai (Katana), diese weisen außerdem beide ein besonders einfaches Gefäß (= Griff) auf. Im 18. Jahrhundert ging man auch in Europa zu etwas schmaleren Klingen über, im 19. Jahrhundert tauchten leichter gekrümmte Modelle auf, die später auch von vielen schweren Kavallerieeinheiten eingesetzt wurden.

Der Handschutz kann stark variieren, vom Korb, der die Hand komplett umschließt, über einfache Bügel bis zur ursprünglichen, rudimentären Parierstange (à la Mamelucke). Die Länge liegt meist zwischen 70 und 100 cm, das Gewicht reicht von 700 bis 1400 g.

Heute werden Säbel bei verschiedenen Armeen nur noch zu repräsentativen Anlässen getragen.

Jasager
09:50 22.08.2007

Die Bezeichnung des Tages – Flammenwerfer.

Der Flammenwerfer ist eine Kriegswaffe aus der Gruppe der Brandwaffen, die dazu dient, einen langen Strahl eines flüssigen, brennenden Mineralölprodukts unter hohem Druck auf ein Ziel zu sprühen.

Ursprünglich wurden Flammenwerfer im Ersten Weltkrieg in Deutschland als Waffe gegen befestigte Stellungen und Bunker entwickelt und auch eingesetzt. Der Gegner sollte durch die Angst vor dem Feuer demoralisiert, in Panik versetzt und aus den Stellungen getrieben und durch die Flammen verbrannt werden.

Jasager
16:34 26.08.2007

Die Bezeichnung des Tages – Napalm.

Napalm ist eine Brandwaffe. Es besteht im Wesentlichen aus Benzin, das mit Hilfe von Zusatzstoffen geliert wird. So wird erreicht, dass Napalm als zähflüssige, klebrige Masse am Ziel haftet und eine starke Brandwirkung entwickelt. Bereits kleine Spritzer verursachen schwere und schlecht heilende Verbrennungen auf der Haut. Wegen seiner hydrophoben Eigenschaften kann Napalm zudem nur schlecht mit Wasser gelöscht oder von der Haut abgewaschen werden. Auch bei einem nicht direkten Treffer wirkt Napalm sehr zerstörerisch gegen Lebewesen und hitzeempfindliches Material. Je nach Rezeptur erreicht es eine Verbrennungstemperatur von 800 °C bis 1200 °C. Neben enormer Hitzeentwicklung und giftigen Verbrennungsgasen beruht die Gefährlichkeit von Napalm besonders auf einer hohen Flammendichte, die große Mengen Sauerstoff verzehrt und Lebewesen in der Brandumgebung schlichtweg ersticken lässt.

Napalmbomben, die häufigste Einsatzform des Brandstoffes, sind mit Napalm und weißem Phosphor als Zündmittel befüllte Kanister. Zünder an beiden Enden lösen beim Aufschlag kleine Explosivladungen aus, wodurch der Kanisterinhalt über eine große Fläche verteilt wird. Napalm kann auch mit Hilfe von Flammenwerfern eingesetzt werden.

Jasager
14:25 05.09.2007

Die Bezeichnung des Tages – Griechisches Feuer.

Das Griechische Feuer war eine im byzantinischen Reich verwendete militärische Brandwaffe. Sein Name stammt von der Benennung der Nachbarn für die griechisch sprechenden Byzantiner, die sich selbst als (Ost-)Römer bezeichneten. Es wurde auch Seefeuer oder römisches Feuer genannt.

Mit einer Spritze wurde eine brennende Flüssigkeit auf Erdölbasis gegen das Ziel gespritzt. Die Waffe war sowohl an Land als auch auf See sehr wirkungsvoll. Ein Grund dafür war, dass die Flüssigkeit unter fast allen Bedingungen weiterbrannte – sie war mit Wasser kaum zu löschen.

Es existierten verschiedene Spritzensysteme:

  • Der so genannte Siphon wurde im Seekrieg von den byzantinischen Kriegsschiffen, den Dromonen, aus eingesetzt. Bekannt ist, dass er aus Bronze bestand, mit Zinn verlötet war und von unten befeuert wurde. Außerdem war daran eine offensichtliche Düse sichtbar. Es handelte sich höchstwahrscheinlich um einen Druckbehälter, der über ein Ventil mit der Düse verbunden war. Möglicherweise wurde der Überdruck im Behälter mit einer Pumpe aufrechterhalten. Nur zwei Personen bedienten eine Waffe, die anderen Besatzungsmitglieder besaßen nicht die erforderliche Ausbildung. Je nach Größe waren die Dromonen mit einem bis drei Siphonen ausgestattet.

  • Eine Abbildung eines so genannten strepton zeigt, dass es sich um ein Handgerät handelt. Vorzugsweise sollte es gegen Holzkonstruktionen wie Belagerungstürme zum Einsatz kommen. Der Name impliziert, dass es sich um ein Gerät mit einer Art Pump- oder Drehmechanismus handelt.

  • Vom cheirosiphon (Handsiphon) ist wenig mehr bekannt als das, was der Name andeutet. Er war zum Einsatz direkt gegen feindliche Soldaten gedacht.

Darüber hinaus existierte noch die konventionellere Methode, mit Brandmittel gefüllte Tonkrüge mit verschiedenen Schleuder- oder Katapultsystemen zu verschießen. Die genannten Systeme verfügten wahrscheinlich über eine Zündflamme.

Jasager
14:08 13.09.2007

Die Bezeichnung des Tages – Blumenkriege.

Blumenkriege waren Feldzüge der Azteken und mehrerer Völker in ihrer Nachbarschaft, die in gegenseitigem Einvernehmen geführt wurden und nicht der Eroberung dienten, sondern allein der Beschaffung von Kriegsgefangenen, die als Menschenopfer den Göttern dargebracht werden sollten.

Nach einem besonders erfolgreichen Blumenkrieg sollen im Jahre 1487 zur Einweihung des Templo Mayor in Tenochtitlán je nach Quelle angeblich bis zu 84.000 Menschen, darunter nicht nur Gefangene sondern auch Freiwillige, innerhalb von vier Tagen geopfert worden sein. Die Quellen solcher Behauptungen sind jedoch sehr umstritten, es handelt sich entweder um Berichte der spanischen Konquistadoren, die kein Interesse an einer positiven oder auch nur gerechten Darstellung der von ihnen verteufelten aztekischen Kultur hatten, oder aztekische Tempelinschriften, die vermutlich zur höheren Ehre der Tempelerbauer weit übertrieben wurden.

Jasager
13:59 30.09.2007

Die Bezeichnung des Tages – Hoplit.

Der Name Hoplit stammt vom griechischen Wort ὅπλον (Hoplon), das „Waffe“ bedeutet. Die Hopliten bildeten die Haupttruppe eines griechischen Heeres der archaischen und klassischen Zeit. Daneben spielten aber auch andere Gattungen wie Gymneten, Schleuderer, Bogenschützen, Peltasten und Reiter (Hippeis) zumindest seit der Wende vom 5. zum 4. Jahrhundert v. Chr. eine bedeutende Rolle.

Die Hopliten kämpften in einer geschlossenen Formation, der Phalanx. Der Kampf in Phalangen war auch schon vorher üblich. Er wird bei Homer geschildert. Durch die Verbreitung des charakteristischen Hoplitenschildes hat sich die Kampfesweise aber allmählich verändert. Bei Homer war die Schlacht noch ein flexibles Hin und Her. Wurde ein Heer in die Flucht geschlagen, konnte es sich wieder sammeln und zum Gegenangriff übergehen.

Mit dem Hoplitenschild wurde der Kampf statischer. Wurde eine Seite in die Flucht geschlagen, war die Schlacht entschieden, weil viele Kämpfer auf der Flucht ihren schweren Schild wegwarfen. Ein erneuter Kampf ohne den Schild war nicht möglich. Die Schlachten wurden dadurch verbissener, waren aber wohl auch schneller und meist eindeutig entschieden. Die Dauer einer Hoplitenschlacht ist nicht sicher zu ermitteln. Antike Quellen sprechen oft von einer langen Dauer, die sich aber nicht in moderne Zeitangaben umsetzen lässt.

Jasager
14:03 30.09.2007

Die Bezeichnung des Tages – Phalanx.

Als Phalanx bezeichnet man eine Schlachtformation, wie sie insbesondere im antiken griechischen Kulturkreis im Gefecht üblich war. Das Wort wurde im 18. Jahrhundert aus dem Lateinischen übernommen und entstammt dem griechischen phálagx, womit eine Schlachtlinie gemeint war. Ursprünglich bezeichnete man mit dem griechischen Wort eine Walze oder einen Balken.

Die Phalanx leitete im griechischen Altertum den Übergang von Einzel- zu Formationskämpfen ein. Die Phalanx wurde wahrscheinlich von den Spartanern im 7. Jahrhundert v. Chr. erfunden. Sie bestand aus gepanzerten Hopliten, die mit einer ursprünglich etwa zwei Meter langen, später immer länger (bis zu 7 Meter) werdenden Lanze bewaffnet waren. Diese Lanze war oftmals auch noch mit einer Bronzespitze am unteren Ende des Schaftes versehen. Diese diente dazu, im Falle eines feindlichen Kavallerieangriffs, die Lanze in den Boden zu rammen. Dadurch bot sie den Reitern größeren Widerstand als wenn sie von einem Soldaten gehalten wurde und schaffte so ein nahezu unüberwindbares Hindernis. Außerdem konnte die hintere Spitze als Sekundärwaffe benutzt werden, falls die Lanze brach, oder im Falle, dass die Lanze noch ganz war, dazu verwendet werden, auf gestürzte Gegner einzustechen, die man in der Vorwärtsbewegung überging. Die Phalanx war eine geschlossene, lineare Formation, die sich aus mehreren Rängen/Gliedern von Hopliten zusammensetzte.

Ursprünglich war die Phalanx 8 Glieder in offener, 4 Glieder in geschlossener Ordnung tief. Später war die Aufstellung oft tiefer. Im 4. Jahrhundert v. Chr. wurde sie vom Thebaner Epameinondas zu einer neuartigen Schlachtordnung, der „schiefen Schlachtordnung“, umgestaltet. Das Problem bei der linearen Aufstellung war, dass jeder Phalangit sich für seine rechte Seite auf den Schutz des Schildes seines rechten Nebenmannes verlassen musste. Deshalb verzogen sich die Phalangen und prallten nicht parallel aufeinander. Im Ergebnis siegte so meist der rechte Flügel. Um dies zu verhindern – der erste aufgezeichnete Gebrauch dieser neuen Taktik, so Donald Kagan, wurde von Pagondas, Sohn von Aeolidas, im Peloponnesischen Krieg 424 v.Chr. bei Delium/Delion (in dieser Schlacht kämpfte auch Sokrates mit) genutzt – verstärkte Pagondas den rechten Flügel mit 25 Reihen, statt der üblichen 8 Reihen. Auch Epameinondas nutzte dieses Wissen, in dem er den schwachen rechten Flügel 50 Mann tief mit Elitetruppen gegenüber 12 Mann tief bei seinem Gegner staffelte. Damit konnte er die Schwäche des rechten Flügels mehr als kompensieren und errang vernichtende Erfolge. Es scheint aber nicht so, als ob die Methode in dieser extremen Form von anderen Feldherren direkt übernommen wurde.

Ein weiteres Problem stellte die Abwehr von Geschossen dar: Da die Phalangiten in einer Phalanx sehr nah beieinander standen konnten sie sich nur schwer gegen feindliche Pfeile oder Wurfspeere schützen. Sie konnten ihnen nicht ausweichen und wegen des Platzmangels war es auch schwer sich mit seinem Schild zu schützen, selbst das nahende Unglück überhaupt zu sehen war schon schwer genug. Deshalb hielten die Phalangiten ihre Lanzen nach hinten hin in immer größer werdendem Winkel nach oben, um so eine Art Schutzschild gegen die Geschosse zu bilden. Aufgrund der Breite so einer Lanze war diese Verteidigung nicht gerade effektiv, aber quasi die einzige Möglichkeit sich überhaupt zu schützen.

Die nächste Weiterentwicklung der Phalanx geschah unter dem makedonischen König Philipp II. Die militärischen Erfolge der Makedonen im 4. Jahrhundert v. Chr. wurden zu einem nicht unerheblichen Teil durch ihre Verbesserung der Phalanx-Taktik begründet. Die makedonischen Phalangiten trugen lediglich leichte Rüstungen, wodurch sich das makedonische Heeresaufgebot stark vergrößerte, da jeder Kämpfer für seine Ausrüstung selbst aufkommen musste. Zudem verwendete ein Großteil der makedonischen Pezhetairoi eine über fünf Meter lange Lanze, die Sarissa. In den kriegerischen Auseinandersetzungen mit den anderen griechischen Stämmen waren die Makedonen dadurch meist überlegen. Damit gestürzte Gegner sich nicht wieder aufrichten konnten, stachen die hinteren Reihen der Pezhetairen beim Vorrücken mit dem ebenfalls spitzen, unteren Ende ihrer Sarissa auf sie ein. Nach dem Tode Alexanders 323 v. Chr. entbrannten die Diadochenkriege, in denen Sarissen mit einer Länge von bis zu 7 Metern zum Einsatz kamen.

Die Kampfweise in einer Phalanx erforderte eine äußerst hohe Disziplin. Ließ ein Phalangit seine Lanze fallen, konnte dies die Niederlage der gesamten Formation nach sich ziehen. Die Phalangiten in den hinteren Reihen hatten ein stark eingeschränktes Sichtfeld und konnten nur ihre Vordermänner sehen, weshalb der Tod im Kampf für sie stets überraschend kam. Die Phalangiten setzten ihre linke Schulter bzw. ihren Schild dazu ein, um ihren Vordermann anzuschieben, wobei manche zu Boden fielen und von ihren eigenen Kameraden zu Tode getrampelt wurden. War es einem gegnerischen Schwertkämpfer gelungen, in eine Phalanx einzudringen, griff er ungehindert die empfindlichsten Körperteile der Phalangiten an, wobei es sich um die Gliedmaßen und die Genitalien handelte.

Aus diesem Grund ging man später dazu über, Phalangiten auch mit leichten Kurzschwertern auszurüsten, damit im Falle eines Durchbruchs die Soldaten nicht völlig hilflos waren. Da die Phalangiten es aber gewohnt waren in der Phalanx zu kämpfen und dies Hauptteil ihrer Ausbildung war, waren sie dem Gegner im Kampf Mann gegen Mann trotzdem meistens hoffnungslos unterlegen. Besonders drastisch zeigte sich dies bei der Schlacht von Pydna, als die makedonische Phalanx im unebenen Gelände ihren Zusammenhalt nur unzureichend wahren konnte. In die entstehenden Lücken stießen die auf den Nahkampf spezialisierten römischen Soldaten und richteten ein regelrechtes Massaker unter den weitgehend hilflosen Phalangiten an. Eine Flucht aus einer Phalanx war nahezu unmöglich. Blieb eine Phalanx jedoch intakt, richtete sie schwere Verluste an.

Ähnlich wie zunächst die Griechen kämpften die Römer in der Schlacht in zahlreichen Einzelkämpfen. Unter griechischem Einfluss gingen die Römer im Zuge der Servianischen Heeresreform dazu über, in geschlossener Schlachtlinie zu kämpfen. Die entsprechende Formation war die kleinste militärische Einheit/Abteilung (Classis) der römischen Infanterie. Diese Formation war nach der Panzerung und Bewaffnung der Soldaten gestaffelt, mit den schwer gepanzerten Kämpfern in den ersten Reihen und den leicht gepanzerten in den letzten Reihen.

Mit ihren großen Schilden bildeten die Römer oftmals spezielle Formationen wie die „Schildkröte (Testudo)“. Bis zum Untergang des Römischen Reiches kämpften die römischen Legionäre in geschlossener Schlachtlinie. Im Kampf gegen griechische Phalanx-Formationen waren die römischen Truppen meist überlegen, da ihre Schlachtordnung aufgrund der kleineren Formationen flexibler war. Die Römer warfen zunächst auf eine bestimmte Stelle der Phalanx ihre Wurfspeere (Pila), und stürmten dann mit gezücktem Kurzschwert (Gladius) in die so erzeugte Lücke.

Von der Völkerwanderungszeit bis zum Spätmittelalter kämpfte man in Europa nicht mehr in einer mit der Phalanx vergleichbaren Schlachtreihe. Die Schlachten wurden wie in griechischer und römischer Frühzeit in zahlreichen Einzelkämpfen ausgetragen. Erst im 15. Jahrhundert ging man von der Schweiz ausgehend in großen Teilen Europas dazu über, im Gefecht tief gestaffelte Pikenier-Formationen zu bilden. Abgelöst wurden diese gegen Ende des 17. Jahrhunderts durch Formationen, die ausschließlich aus Musketenschützen bestanden. Diese Lineartaktik unter Verwendung von Feuerwaffen lässt sich als neuzeitliche Weiterentwicklung der Phalanx betrachten. Mit der drastischen Weiterentwicklung der Waffentechnik im 19. Jahrhundert wurde der Kampf in Schlachtreihen weitestgehend aufgegeben.

Jasager
14:04 30.09.2007

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